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Die Ahnen - Gustav Freytag

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»Dafür lachen dir die Landgenossen grüßend zu, und auch dein Weib freut sich der Ehre, die sie ihr erweisen«, tröstete Irmgard.

»Ein gutes Weib habe ich, das um meinetwillen froh ist«, versetzte Ingo. »Dennoch fürchte ich, daß sie nur selten noch einen Sänger hört, der die Taten ihres Hauswirts rühmt. Heute nacht träumte mir, daß die Waffen über unserem Lager klangen, und als ich auffuhr, sah ich, wie mein Schwert in der Scheide hüpfte. Weißt du, was der Traum bedeutet, du Zeichenkundige?«

»Daß mein König sich nach Ausfahrt sehnt,« versetzte Irmgard ernsthaft, »hinweg von der Mutter und dem Kinde. Eng ist der Hof und verborgen dein Hausen im Walde. Wohl sehe ich zuweilen die Wolke auf deiner Stirn und höre Kampfesworte von den Lippen des Schlafenden, wenn ich mich über dich beuge.«

»Das ist Mannesart, wie du weißt,« versetzte Ingo, »daheim auf dem Lager die Schwertreise zu ersehnen, und wieder nach dem Kampfe die Heimkehr an den Hals der Gemahlin. Wohl möglich, daß der Gesang meines Schwertes uns einen Strauß mit den Burgunden wahrsagt, denn ärgerlich sind die Händel, und Gundomars Gesinnung wird kalt. Sieh dorthin, auch der Alte ist in einen Zimmermann gewandelt«, er wies auf Berthar, der mit Axt und großer Ledertasche über den Hof schritt.

»An der Zugbrücke ist ein Schaden zu heilen,« erklärte der Held und trat grüßend näher, »und der Hände sind wenige. Deine Knaben, König, rüsten mit den Landleuten fröhlich das Nachtfest der Sommermitte und bereiten die Holzstöße zu Bergfeuern.«

»Du aber wachst für uns alle«, sprach Irmgard.

»Vorsicht ziemt dem Wächter, welcher einen Schatz behütet«, versetzte Berthar und neigte sich gegen Irmgard, und bedeutsam fuhr er fort: »Gegen Norden ragt das Giebeldach dieses Saales und in den Bergen sammeln sich die argen Wetter. Nordwärts sehe ich oft, wenn auch der Tag sonnenwarm ist wie heut. Verzeihe, Herrin, daß ich stille Sorge erwecke. Solange mein alter Gesell Isanbart atmete, hemmte er wohlgesinnt die Rachegedanken jenseit der Berge, denn Herr Answald beachtete seine Worte. Seit sie aber den Hügel über ihn schütteten, haben die Feinde allein das Ohr des Häuptlings. Nicht das Volksgeschrei fürchte ich noch, wohl aber heimliche Rachefahrt über den Wald. Ungern sehe ich, wenn die Herrin allein in die Täler wandelt.«

»Soll ich als eine Gefangene leben, Vater?« fragte Irmgard traurig.

»Nur die nächste Zeit laß dir unsere Sorge gefallen. Manche Wunde vernarbt, ist doch auch die des Theodulf geheilt, und er schreitet, wie sie sagen, jetzt am Hofe des Königs einher.«

Vom Bollwerk klang laute Rede, der Wächter auf dem Holzgerüst blies in das Horn und hing an den Ruf lustige Töne, die gar nicht dazugehörten. Irmgard lachte. »Es ist ein Freund,« sprach Ingo, »der Wächter will ihm eine Ehre tun.« »Volkmar«, schrie Irmgard und eilte dem Sänger entgegen, der eilig in den Hof trat. Aber sie hielt an, als sie in das feierliche Gesicht des Wanderers blickte. »Aus der Heimat kommst du, doch ich erkenne, einen Freundesgruß bringst du nicht.«

»Von der Königsburg komme ich,« begann Volkmar, und in seinem Antlitz zuckte die Bewegung, als er sich vor der Herrin und dem Häuptling verneigte, »nur kurz war meine Rast in den Waldlauben. Herr Answald ließ satteln, um nach der Königsburg zu reiten, die Fürstin saß unter den Mägden, still war es im Hofe, niemand fragte, wohin ich ging.« Irmgard wandte sich ab, aber im nächsten Augenblick faßte sie die Hand des Gemahls und sah liebevoll zu ihm auf.

»Als Bote des Königs kommst du,« begann Ingo, »ich hoffe, wohlmeinende Sendung trug er dir auf.«

»Verstummt sind die Lippen des Königs,« versetzte Volkmar, »geendet ist seine Sorge um Königsstuhl und Schatz, tot fand man ihn auf seinem Lager, nachdem er am Abend vorher lustig unter seinen Mannen gezecht hatte. Der Holzstoß wurde ihm gerichtet, und die Flammen loderten um seine Leibeshülle.« Tiefes Schweigen folgte seinen Worten.

»Ein machtvoller Herr war er und ein beherzter Kriegsmann, ein besseres Ende habe ich ihm gewünscht als unter seinen trunkenen Leibwächtern«, begann erschüttert Ingo. »Wie er auch gegen andere gehandelt hat in mürrischem Argwohn, mir war er ein Gehilfe zu meinem Glück, und durch ein ganzes Jahr hat er den Andrang meiner Feinde gehemmt.«

»Den Schlüssel zur Schatzkammer bewahrt jetzt die Königin für ihren Sohn,« fuhr der Sänger fort, »sie herrscht gewaltig in der Königsburg und sendet ihre Mannen in das Land. Um die Wette reiten die Edlen, an ihrem Hofe Huld zu gewinnen; schwerlich wagt jemand ihrer Herrschaft zu trotzen. Schon meint mancher, daß die Faust des toten Königs weniger gedrückt habe als die weißen Finger der Frau Gisela. Das kündige ich dir, Fürst, von niemandem gesandt, du erwäge, ob es dir Unheil bedeute.«

»Mit gleichem Ernst berichtest du Trauriges und Frohes«, antwortete Ingo lächelnd. »War der König mir nicht schädlich, die Königin kenne ich als gütig und edelgesinnt. Jetzt erst darf ich mit leichtem Mute mich meines Glückes rühmen, soweit es an dem Willen der Nachbarn hängt.«

»Unsicher ist die Gunst einer herrischen Frau«, sprach der Sänger.

»Ein treuer Grenzwart war ich dem toten König, warum sollte ich seinem Sohne weniger sein? Und solange Frau Gisela den Thüringen gebietet, erwarte ich Gutes von dort. Du sprachst die Königin?«

»Feindlich stach der Blick der Königin, als sie mich in dem Haufen sah. ›Denkst du jemals wieder in meinem Hofe den Mägden deine Reigen zu spielen,‹ rief sie mir zu, ›so meide die Bergfahrt. Wenn die Elster über die Wälder fliegt, rauft ihr der Habicht die Federn. Vielschwatzender Bote warst du dereinst, sorge um deine Zunge.‹ So winkte sie mir Entfernung, ich aber eilte flüchtig durch die Wälder hierher, mich trieb die Sorge um dich und die Herrin.«

»War die Sorge auch eitel, dennoch sei bedankt für deine Treue. Dir hat ein Verleumder die Königin verfeindet. Wie sie mir gesinnt ist, habe ich in schwerer Stunde erfahren, bewährt ist die Freundschaft und gemeinsam der Quell unseres Blutes. Denn uns beiden walten die hohen Ahnen im Göttersaal, als zwei Kinder eines Geschlechts stehen wir unter Fremden auf den beiden Seiten der Berge, ich der Mann, und sie das Weib.«

»Doch nicht dein Weib, Herr«, warf Berthar ein.

Ingo lachte. »Gleichwohl ist sie ein Weib, und übel stünde uns Männern, die Laune einer Frau zu fürchten.«

»Noch übler, ihrer Freundschaft zu vertrauen«, mahnte der Alte. »Als die Bärin klein war, leckte sie die Hand des Mannes, den sie später im Nacken packte.«

»Gar zu hartnäckig ist dein Mißtrauen«, schalt Ingo gutherzig. »Aber ich will die Klugheit üben, die du rätst. Wir reiten selbst in die Dörfer und laden die Alten zum Rat, ob wir eine Botschaft senden an die neue Königin und vorsichtig auf Rüstung denken. Ist die Arbeit unnütz, so lachen wir später der Sorge. Du, Volkmar, weile als Gast bei uns, bis du erkennst, daß Frau Gisela dir wieder hold wird; du weißt selbst, wie lieb uns deine Nähe ist.«

»Verzeih, Herr,« antwortete der Sänger ernsthaft, »wenn ich meine Fahrt nicht hemme, schneller als Sprung des Hirsches und Flug des Falken eilt der Zorn dieses Weibes. Völlig hat sie vergessen, daß sie ehedem meine Botenfahrt vor dem toten König rühmte. Meinst du vor ihr sicher zu sein, mir hoffe ich‘s nicht.«

»Wer darf dem wanderlustigen Sänger den Fuß hemmen? Mußt du scheiden, so laß dir‘s doch gefallen bei der Herrin am Herde auszuruhen und kehre bald wieder unter unsere Eichen.«

»Ich werde die Stätte wieder aufsuchen, wo die Eichen stehen«, versetzte der Sänger, sich über die gebotene Hand des Häuptlings neigend.

Ingo schritt mit Berthar zu den Rossen, Irmgard sah ihm nach. »Vieler Geheimnisse bist du kundig, Volkmar,« sprach sie leise, »aber du vermagst der angstvollen Frau doch nicht alle Gedanken zu deuten, welche durch das Haupt ihres Gemahls ziehen.«

»Die Gedanken schwirren im Haupt, wie Schwalben im Hausdach, sie fliegen aus und ein,« tröstete der Sänger, »du aber gleichst dem Herdfeuer im Hause, welches Frieden gibt und froh macht; sorge nicht um die schwärmenden Schatten. Doch auch dir, Herrin, nahe ich als verschwiegener Bote. Da ich aus den Waldlauben schied, trat Frau Gundrun mit mir zu dem Gehege, worin sie das Hofgeflügel verwahrt. Sie wies auf ein Storchweibchen und sprach: ›Der Vogel entflog im Sommer dem Hofe, aber vor dem Winter kam er zurück und brachte sein Junges mit, jetzt füttern wir beide. Eine, die du kennst, schwand von hier, weil sie die Schwungfedern eines Wanderschwans erfaßt hatte, trage ihr jetzt ein anderes Reisezeichen zu.‹« Und der Sänger bot ihr das Zeichen, die Flügelfeder eines Storches und die Kielfeder eines jungen Vogels mit einem Faden zusammengebunden. Irmgard hielt den Gruß ihrer Mutter in der Hand und ihre Tränen fielen darauf: »Frau Adebar, die Störchin, flog zum Hofe zurück, weil ihr ein Raubvogel den Wirt ihres Nestes zerkrallt hatte. Mir aber gebietet mein Herz, den wilden Falken zu widerstehen, welche gegen meinen Hausherrn die Flügel schwingen. Komm, Volkmar, daß ich dir mein armes Storchkind zeige, das jauchzend die kleinen Hände ballt, wenn sein Vater sich über sein Antlitz neigt.«

Am Nachmittag war es still auf der Ringburg. Der Sänger war geschieden, Ingo eilte mit den Hofgenossen durch die Täler, Frau Irmgard stand an dem Quell, der unweit des Hauses unter einem Felsen hervorrieselte. Dort hatten die Männer der Herrin einen schönen Steintrog gemeißelt, in dem sich das Wasser sammelte. Warm schien die Sonne, lustig plätscherte das kühle Wasser und floß aus dem Steintroge talab; über die Felswand hingen von oben die Äste eines Eschenbaumes als ein schirmendes Dach, und um den Quell standen Weiden und bargen mit ihrem grauen Blättergewand die Stelle vor fremden Augen.

Irmgard hielt den kleinen Sohn über den heiligen Quell. »Liebe Herrin des rinnenden Wassers,« flehte sie, »sei hold meinem Kinde, daß seine Glieder stark werden und sein Leib wohlgestaltet wie der meines Herrn.« Sie badete den Knaben, welcher ungeduldig schrie und mit den Beinchen um sich schlug, sie rieb ihm den kleinen Leib mit dem Linnentuch, hüllte ihn warm ein, legte ihn auf das Moos und sprach ihm kosend zu, bis sein Schreien endete und er die Mutter wieder anlachte. Dann erhob sie sich und legte ihr Obergewand ab, daß sie ungegürtet im Unterkleide stand, sie spülte am Wasser den Saum des durchnäßten Gewandes rein und breitete es aus, wo die Sonnenstrahlen auf den Rasenweg fielen. »Einst hatte ich Dienerinnen, welche sich zu meinem Dienst aufschürzten, und selten rührten meine Hände an Herd und Trog, jetzt hause ich mit Frida und den Mahlmägden allein in der Wildnis, und rauh wird die Hand, ich fürchte, daß das meinen Herrn kränkt. Wäre meine Hand weich wie einst, ihm würde manches Behagen fehlen. Wie könnte er leben ohne meine Hilfe an der wilden Mark?« Sie sah auf ihr Bild, welches in dem bewegten Wasser hin und her fuhr, und löste das Band ihrer Haare. Die langen Ringellocken sanken herab und tauchten mit den Spitzen in das Wasser, sie aber starrte in die Flut und sprach leise: »So gefiel ich ihm einst; wissen möchte ich, ob er noch so denkt wie damals, wo er mich im Morgenlicht küßte? oder hat mich der stille Gram gewandelt um den Zorn des Vaters und die Trauer der Mutter? Ich berge doch meine Seufzer dem Könige und winde die Hände nur in der Einsamkeit. Ihm aber kränkt die einsame Ruhe den stolzen Mut, und er sehnt sich hinaus zu ruhmvollem Heldenwerk, denn hoch fährt sein Sinn, und er ist sein Lebelang gewöhnt, den Adlern die Walstatt zu bereiten. Jetzt birgt er sein Haupt unter dem Holzdach um meinetwillen.«

So senkte sie das Haupt über den Steinrand in schweren Gedanken. Der Türmer rief und von Tritten klang der Stein, ohne daß sie darauf achtete. Da schnaubte neben ihr ein Roß und eine tiefe Frauenstimme rief: »Was kauert das Weib am Brunnenrand, so gierig ihr eigenes Antlitz zu beschauen, daß ihr Auge und Ohr verblendet sind.«

Irmgard fuhr auf. Vor ihr hielt hoch zu Roß eine mächtige Frau, von dem gelben Haar hing ein Schleier herab, über die Schultern und des Rosses Rücken ein Purpurmantel, von Goldmetall blitzte die Rüstung des Rosses und sein Huf stampfte auf dem Linnengewand, das Irmgard ausgebreitet hatte. Und hinter der Fremden sah sie das bleiche Antlitz Sintrams. Die heiße Röte stieg ihr in das Antlitz, sie wußte, wer die Fremde war, vor der sie ohne Gürtel mit entblößtem Bein stand. Aber aus ihrem Auge flammte der Zorn wie aus dem der Königin. So prüften einander die Frauen schweigend mit feindlichen Blicken, dann schlug Irmgard ihre Haare wie einen Schleier über die Brust und tauchte neben dem Brunnen nieder in das Moos, damit sie die nackten Beine berge. Sie nahm ihr Kind in den Schoß und hielt es vor sich. »Ist das Weib stumm, das sich auf den Boden duckt?« rief die Königin ihrem Begleiter zurück. »Es ist Frau Irmgard selbst, Herrin«, antwortete Sintram. »Die Königin ruft dich, Base Irmgard.«

Irmgard blieb unbeweglich sitzen, aber sie rief befehlend: »Wende dein Antlitz ab, Sintram, nicht ziemt es dir, die Augen auf mich zu richten, während das Roß deiner Königin über meinem Gewande stapft.«

»Hast du so gut gelernt, was dem Weibe geziemt im Hofe deines Vaters, aus dem du entwichen bist als Dirne eines fremden Mannes?«

»Unwahr schmähst du, wenn du gleich eine Königin bist,« rief ihr Irmgard zornig entgegen, »treu lebe ich meinem verlobten Gemahl. Siehe zu, Neidvolle, ob du gleicher Ehre dich rühmen darfst.«

Drohend erhob die Königin den Arm, da klangen Stimmen auf der Höhe. »Hierher, Ingo,« rief Irmgard außer sich, »hilf deinem Weibe!« Den steilen Fußpfad an ihrer Seite sprang Ingo herab, erstaunt sah er sein Weib am Boden und vor ihr hoch zu Rosse die zornige Königin mit ihrem Begleiter. Er schritt bei seinem Weibe vorüber und beugte huldigend Haupt und Knie vor Frau Gisela. »Heil der großen Herrin der Thüringe,« rief er fröhlich, »in Ehrfurcht grüße ich dein edles Haupt, schenke deine Huld dem Hause des treuen Vetters.« Das Antlitz der Königin wandelte sich, da sie den Helden so froh in ehrerbietiger Haltung vor sich sah, und sie sprach gütig: »Heil sei auch dir, mein Vetter.«

»Übt niemand der Königin den Hofbrauch, daß er ihr vom Rosse helfe?« rief Ingo und bot der Königin den Fuß und den Arm, damit sie sich herabschwinge. Frau Gisela faßte mit der Hand in sein lockiges Haar, sich daran zu halten, und ließ sich an seinem Fuße herab.

»Verzeih‘, Base Gisela,« fuhr Ingo fort, als die Königin vor ihm auf dem Boden stand, »ungebührlich ist es, daß meine Hausfrau vor den Augen der Königin und eines fremden Mannes entblößt sitze, leihe ihr huldvoll den Mantel, damit sie sich geziemend entferne«, und behend faßte er ihren Mantel, da wo ihn die Spange festhielt, und zog ihn von den Schultern. Die Königin erblich und trat zurück, Ingo aber schlug den Mantel um den Leib seiner Frau und befahl, sie erhebend und auf den Weg weisend: »Verlaß uns.«

Irmgard hüllte sich und den Knaben in das weite Gewand und schritt den Fußpfad hinauf. Ingo aber wandte sich wieder zur Königin, er sah, wie diese nach Fassung rang, und daß Sintram vom Rosse gesprungen war und mit gezogenem Schwert herankam. Aber die Königin winkte und Sintram trat gehorsam zurück.

»Dreist war die Hand, welche der Königin den Mantel nahm, aber dem Manne geziemt, die Ehre seines Hauses zu wahren; du, Ingo, hast mutig gebessert, was wir im Eifer versahen, und ich zürne dir darum nicht.« Sie winkte ihrem Begleiter zum zweitenmal, Sintram wich mit den Rossen weiter abwärts, Ingo stand der Herrin allein gegenüber. »So ist es gekommen wie ich begehrte,« begann Frau Gisela, »du bist vor meinen Augen, Ingo, wie einst, wo ich dich auf den Stufen der Halle empfing, und wie damals nahe ich dir gutgesinnt.« Und ernster fuhr sie fort: »Du hast Feinde in meinem Lande, welche dir Unheil sinnen, und laut schallt ihr Racheschrei in der Königsburg; auch meine Heimatgenossen, die Burgunden, erheben, wie ich höre, Klage gegen dein raubendes Volk.«

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