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Die Ahnen - Gustav Freytag

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»Sie haben ganz wenig Götter«, erklärte Berthar geheimnisvoll, »oder vielleicht nur einen mit drei Namen, einer heißt Vater, der andere Sohn, und einer heißt der dritte.«

»Der dritte heißt Teufel,« rief Wolfgang, »ich weiß das, ich selbst war zu meiner Zeit unter den Christen, und ich versichere dich, o König, mächtiger ist ihr Zauber als jeder andere. Ihr geheimes Zeichen lernte ich und einen Segen, sie nennen ihn Nosterpater, der Heilkraft hat gegen jeden Leibesschaden.« Und er schlug ehrfürchtig ein Kreuz über seinem Weinkrug.

»Dennoch erachte ich in meinem Sinn,« versetzte Berthar hartnäckig, »auch den Römern kommt der Tag, wo sie trotz ihrer gemauerten Städte und trotz ihrer neuen Götter und trotz ihrer Kunst in steinernen Enten erkennen, daß anderswo stärkere Männer leben, welche ihr Holzdach frei in den Wind stellen.«

»Auch uns ist die Kunst der Römer nützlich«, entschied der König. »Es ist einem König Ehre, was die anderen klug erdenken, für sich zu gebrauchen. Doch freue ich mich deiner Worte, Held Berthar, denn verständig ist der Mann, der höher vom eigenen Volke denkt als von dem fremden.«

Und als das Mahl beendet war und der König mit Ingo allein beim Becher saß, da begann er redselig: »Ich sehe, Held, die Schicksalsfrauen haben dir bei deiner Geburt manches Leid angebunden, aber auch manche gute Gabe, denn sie haben gefügt, daß die Herzen der Menschen sich dir freundlich öffnen. Auch ich, wenn ich deine Rede höre und wenn ich beachte, wie du unter meinen Mannen dahergehst, möchte dir wohlgeneigt sein. Nur eines beschwert mir den Mut, daß du dich unter meine Bauern in den Waldhütten gelagert hast, denn ihr Sinn war von je aufsässig, und ich fürchte, daß du mir dort zum Schaden hausest.«

»Mein König sorgt ohne Grund,« versetzte Ingo ernst, »schwerlich werde ich je wieder am Herde des Herrn Answald ruhen.«

»So schnelles Ende nahmen Eide und Genossenschaft?« fragte der König vergnügt. »Soll ich dir glauben, da du mir Seltsames kündest, so berichte mir, wenn es dir gefällt, was dich von ihm geschieden hat.«

»Ungern erträgt der Wirt fremde Einlieger auf seinem Hofe«, sprach Ingo ausweichend. »Vertraulichkeit der Herren zwingt auch die Mannen, Frieden zu halten,« antwortete der König, »du sagst mir nicht alles, und darum vermag ich nicht, dir zu trauen.«

»Will der König mir huldvoll geloben bei seinem Schwert, daß geheim bleibe zwischen uns beiden der Grund meines Zwistes mit Herrn Answald, so will ich dir ihn wahrhaft künden, denn schädlich wäre mir dein Argwohn, und Heil hoffe ich von deinem guten Willen.« Der König hob schnell das Schwert, hielt die Schwurfinger darauf und gelobte.

»Wohlan denn, so wisse, o König, daß mir Irmgard, die Jungfrau, lieb ist und daß der Vater mir darum zürnt, weil er dem Geschlecht des Helden Sintram die Vermählung gelobt hat.«

Vergnügt lachte der König: »Unrecht hattest du, Ingo, wenn du auch ein schlachtenkundiger Mann bist, von dem Häuptling die Tochter zu begehren. Wie darf der Vater dem erbelosen Fremdling seine Erbtochter in die Hand geben? Unsinnig würde ihn das ganze Volk schelten, unleidlich wäre es, daß ein Landfremder auf dem Herrenstuhl der Waldlauben säße. Ja, wenn der Vater selbst dir die Tochter im Ringe der Zeugen angeloben wollte, ich, der König, dürfte das nimmer leiden, und ich müßte meine Knaben reiten lassen und ein Volksheer aufbieten, um euch zu hindern.«

Ingo sah wild auf den König, so daß dieser die Waffe an sich zog. »Feindliche Worte sagst du dem Gebannten. Vieles Leid habe ich erduldet als Gast auf den Bänken, aber schwer gewöhnt sich der Mut des Mannes, mißachtende Rede zu ertragen, und ich meine, der edle Sinn des Königs sollte dem Stolz eines Unglücklichen nicht wehe tun.«

»Besser bin ich dir jetzt gesinnt als je zuvor«, versetzte der König lustig. »Doch bleibt dir wohl noch die Hoffnung, den Groll des Vaters zu überwinden.«

»Gebunden ist der Fürst durch seinen Eid, und mächtig ist das Geschlecht des Sintram am Walde, auch die Hausfrau des Fürsten ist aus seiner Freundschaft.«

Der König schlug auf seinen Weinkrug, wie er pflegte, wenn ihm etwas nach Wunsche war. »Am liebsten wäre mir, die Jungfrau einem meiner Mannen zu vermählen, gar nicht willkommen ist mir, wenn das Geschlecht des Sintram einst die Höfe und den Schutz des Fürsten in seine Gewalt bekommt, denn ich kenne ihren tückischen Sinn. Aber am allerwiderwärtigsten wäre mir, wenn du mit gutem Willen des Vaters sein Eidam würdest. Denn wie der Geruch des Honigs die Bären zum Waldbaum lockt, so würde das Lob der Sänger alle streitlustigen Fäuste in deinen Höfen sammeln, Vandalen und andere schweifende Männer, und du würdest als ein Landherr der Thüringe mir schnell feindlich werden, auch wenn du nicht wolltest. Das bedenke«, schloß der König überredend und füllte mit eigener Hand seinem Gaste den Becher. »Trinke, Held Ingo, und begnüge dich. Wenn die Wölfe auf der Walstatt schmausen, dann rühmen sie die Gastfreundschaft deines Schwertes, welches ihnen reiches Mahl bereitete, aber denke nicht mehr darauf, meine Thüringe in den Waldlauben durch Gastgelage zu betören.«

»So höre auch du, König, den Rat des Fremdlings,« rief Ingo zornig, »denke auch du nicht daran, die Jungfrau einem anderen Manne zu vermählen, denn solange ich lebend die Arme rege, soll kein anderer sie heimführen. Schon einmal hat den Theodulf mein Schwert auf die Aue gestreckt, ein Zufall war‘s, daß er dem Tode entrann, ihm hemme ich den Brautlauf und ebenso jedem anderen aus deinem Volke.«

Jetzt lachte der König so laut, daß er schütterte. »Je länger du sprichst, desto lieber höre ich dich, wenn du auch trotzig gegen mich redest. Du denkst nach eines fahrenden Helden Weise und ich vertraue, du wirst dich auch bei der Tat so erweisen. Bezwinge den Vater, lege den Theodulf, den stelzbeinigen Narren, auf die blutige Heide und hebe dir das Weib in dein Brautlager. Von ganzem Herzen will ich helfen, daß dir dies alles gelinge.«

Ingo prüfte mißtrauisch die Gebärde des Königs, der so fröhlich vor ihm saß, ob ihm vielleicht der Wein die Gedanken verstöre, und er sprach: »Der Sinn deiner Worte, Herr, ist mir verborgen, du rühmst und schiltst mich um dieselbe Sache. Wie magst du gern hören, was dir unleidlich dünkt, und wie kannst du mir helfen bei einer Werbung, die du selbst hindern willst, auch wenn der Brautvater nicht hinderte?« König Bisino aber entgegnete mit Würde: »Setze dich wieder zu deinem Trinkhorn. Manches, was dem Mann zu Ehre gereicht, ist dir eigen; aber das Schwerste von allem vermochtest du nicht zu gewinnen, du hast nicht die Königskunst. Deine Gedanken eilen gerade vorwärts, wie der Hund auf der Spur eines Hirsches; ein König aber kann nicht einseitig sein in Gunst und Rache, vieles muß er bedenken, niemandem kann er völlig vertrauen, und jeden Mann muß er zu gebrauchen wissen in eigenem Nutzen. So gönne auch ich Irmgard, die Jungfrau, lieber dir als manchem anderen; die Jungfrau, verstehe mich, nicht aber ihr Erbe, und nicht nach dem Tode des Vaters den Herrensitz in den Waldlauben.«

Ingo setzte sich neben ihn und neigte gehorsam das Haupt, weiter zu hören. »Seit ich König bin,« fuhr der andere fort, »ist meine Herrschaft unsicher durch den Trotz der Waldleute und die Macht ihres Fürsten, des Herrn Answald. Und lange habe ich eine Gelegenheit gesucht, über sie Herr zu werden. Darum warst auch du mir unerträglich in den Waldlauben, weil du ein Führer sein konntest über ihre Haufen. Und wenn deine Vandalenbrut um den Herrensitz dort lagern wollte, so müßte ich dich austilgen als meinen Feind, wenn ich dir auch wohlgeneigt bin. Das bedenke, Held! Jedoch, gewinnst du die Tochter als Feind des Vaters durch Gewalttat, wie die Helden verüben, wenn die Sehnsucht sie treibt, so schwindet das Erbkind aus dem Hofe, und ich brauche nicht zu sorgen, daß die Herrschaft dort auf ein anderes Herrengeschlecht übergehe. Begreifst du jetzt, was ich meine, stierköpfiger Ingo?«

»Die Jungfrau begehre ich und nicht den Herrensitz in deinem Lande. Aber hart ist es mir, daß mein Weib ihr Geburtsrecht verlieren soll, weil sie sich mir vermählt.«

»Dafür laß mich sorgen«, versetzte der König kalt. »Willst du das Weib mit dir führen in die Fremde, so bin ich als guter Gesell auf deiner Seite, nur mußt du mich nicht zwingen, daß ich als König gegen dich das Landrecht verfechte. Sieh zu, Held Ingo, wie du dir das Weib gewinnst durch freche Tat, und ich will dich rühmen.«

»Gönnst du mir das Weib, o König, so gönne mir auch Burg oder Hof, in dem ich sie vor den Verfolgern berge«, rief Ingo und faßte bittend an die Hand des Königs. König Bisino faltete das Gesicht, zuletzt war ehrliches Wohlwollen in seinen Mienen, als er bedächtig antwortete: »Wieder zwingt mich die Königskunst, dir deine Bitte zu weigern. Wie vermag ich in meinem Volke als dein Hehler zu bestehen gegen das Landgeschrei? Kann ich dir insgeheim helfen, so tue ich‘s gern aus guter Meinung gegen dich, und weil es mir nützt. Wie ich dir aber helfen kann mit Rat und stiller Tat, das erwäge. Nur mein Schatzhaus vermag ich dir nicht zu öffnen, denn Armringe und Römermünzen muß ich für mich selbst bewahren, damit in der Notzeit Krieger für mich fechten.«

»Der große Wirt des Volkes erweist seine Huld, indem er von seinen Schätzen spendet oder den Königschild über dem Bedrängten hält. Wie will der König mir helfen, wenn er beides versagt?« fragte Ingo enttäuscht.

König Bisino machte die Augen klein und zwinkerte schlau. »Der König schließt die Augen, wie ich jetzt tue; damit laß dir genügen, Held!« Obwohl unwillig, mußte Ingo lachen über das breite Angesicht des Herrn, während dieser aus den Augenritzen nach ihm schielte. Auch der König freute sich über sein Lachen: »So ist es recht, und jetzt wirf die Sorge von dir, die dich beschwert, und tu mir fröhlich Bescheid, denn lieber trinke ich mit dir als mit anderen, seit ich weiß, daß der junge Bär kein besseres Schlupfloch hat als meinen Zwinger. Darum will ich heut auch dir Geheimes vertrauen. Der Römer Tertullus hat mir jüngst allerlei zugeraunt und hohes Gebot getan, wenn ich dich dem Cäsar ausliefere. Und da du hierher kamst, sann ich dir nicht gerade Günstiges. Jetzt aber, da ich dich erkenne, wie du bist, will ich dich lieber für mich selbst bewahren.«

8. Die letzte Nacht

Um die Türme der Königsburg tobte der uralte Streit der Winterriesen gegen die guten Götter, welche das Wachstum auf der Menschenerde schützen. Die harten Gewaltigen hoben ein graues Wolkendach zwischen Himmelslicht und Erde, sie bedrängten auch den Helden Ingo durch finstere Gedanken und durch Sorge um das Heil derer, die ihm lieb waren. Die Sturmgeister trieben die Schneewehen durch die Ritzen der Herberge bis auf die Schlafdecken der Gäste; selbst der Krieger, welcher einen Bärenpelz trug, merkte den scharfen Zahn des Frostes, drängte sich bei Tage zum Herdfeuer in den Hallen des Wirtes und sang bekümmert: »Schneezeit ist dem fahrenden Helden leid, denn sein bester Freund wird das Tannenscheit.« Die unholden Feinde des Lebens schieden auch den Strom durch schwere Eisdecke von der freien Luft, zornig schlug und hämmerte der Nix, welcher in der Tiefe sein Heimwesen führt, von unten gegen die kristallene Last. Was aber unter der Eisdecke wogte, welche die Gedanken der Königin verbarg, das wußte keiner; sie allein saß still unter den streitenden Männern, stets gleich war ihre kalte Freundlichkeit gegen die Fremden; nur dem König dünkte, daß Frau Gisela weniger hochfahrend sprach als ehedem. Wenn der Nordwind seine Todeslieder um die Türme des Königs heulte, dann murrte Bisino zuweilen gegen seine Gäste, aber immer wieder überwand das Wohlgefallen an dem Fremden den Ärger, und so oft ein Sonnenstrahl die Schneedecke rötlich färbte, rief er: »Diesen Winter rühme ich, denn ich höre gute Worte an der Herrenbank und in der Kammer.« Zu den Jagdreisen, welche vom Könige den Helden bereitet wurden, kam auch ein Kriegszug gegen einen Gau der Sachsen, dorthin ritten die Vandalen neben den Königsmannen; und als die Helden siegreich und mit Beute beladen heimkehrten, pries der König laut das gute Schwert Ingos, und seine Knaben saßen seitdem geduldig mit den Fremden um die Bänke.

Der Schnee schmolz im Frühlingslicht, neues Grün schoß aus dem Boden, an Birken und Haseln hingen die braunen Kätzchen; auch in den Seelen der Menschen regte sich die Hoffnung des neuen Lebens und der Wunsch nach Ausfahrt aus dem Winterdach. Die ersten Wandervögel flogen aus dem Süden heran, mit ihnen Volkmar der Sänger, er kündete in der Königshalle vergangene Kämpfe der Götter und Helden und sang leise in Ingos Ohr von der Trauer und Sehnsucht eines Waldvogels. Dann berichtete er, daß in den Lauben Unfriede und harte Rede den Sinn der Weisen beschwerten. Theodulf saß noch als siecher Mann im Hofe des Fürsten, die Freundschaft des Sintram war dort mächtig, und Herr Answald herrschte unwirsch über die Bankgenossen und hatte den Sänger zur Hochzeit der Tochter für die Maienzeit gefordert. Aber auch aus der Königsburg gingen vertrauliche Grüße in die Wälder. Wolf erhielt einen Urlaub in seine Heimat. Er sprach vor seiner Reise heimlich mit seinem Herrn und Berthar, rastete auf dem Wege in den Höfen des Rothari und Bero und ritt mit Bero auf wenig betretenen Waldwegen südwärts dem Main zu. Als er zurückkehrte, sah man in der Gastherberge frohe Mienen.

Endlich sprengte auch der Strom die Eisdecke und ergoß seine Flut herrschlustig über das junge Grün der Wiesen, im plötzlichen Schwall rauschten seine Wasser und die Menschen merkten scheu die Gewalt des Unbändigen. Aber der Ostwind erhob gegen ihn starkes Blasen, er dämpfte die Flut und trocknete den Grund am Rande der Waldhügel. Der Falkner hatte dem Königssohn zwei junge Bussarde zur Jagd auf kleine Vögel abgerichtet, und Hermin erbat an einem Morgen vom Vater den Ausritt, um die Kunst der geflügelten Jäger zu prüfen. Schon war das Roß des Königs für die Beize gesattelt, da sprengte ein Bote in den Hof und trug Nachrichten zu, welche dem König die Brauen finster zusammenzogen. Er ließ sein Roß zurückführen und sandte den Sohn mit der Königin und dem Helden Ingo auf die Hügel. Warm schien die Sonne, zum erstenmal ritt Ingo neben der Königin ohne ihr Gefolge in das offene Land. Der Falkner löste dem Bussard die Haube, der junge König jagte mit dem Helden Valda und seinen Begleitern jauchzend unter dem Vogel dahin. Gemächlicher folgte die Königin. Sie tummelte mit geröteten Wangen ihr feuriges Roß und lachte ihrem Begleiter zu, der sich über das schöne Weib an seiner Seite freute und vorsorglich auf die Sprünge ihres Rosses achtete. Als er einmal helfend in den Zügel griff, hielt die Königin an und sprach: »Ich denke des Tages, wo du einem Kinde denselben Dienst tatest, als wir weit von hier nebeneinander über die bunten Blumen dahinritten; damals saß ich ängstlicher, aber ich wollte dich‘s nicht merken lassen.«

»Runder war an jenem Tage das Antlitz meiner königlichen Base,« rief Ingo lustig, »und kürzer die Locke, welche um das Haupt flog. Aber als du mir hier in der Halle entgegentratst und den König so günstig an alte Zeit mahntest, da erkannte ich aus der stolzen Miene das Gesicht des kleinen Mädchens, und ich merkte wohl, daß ich dir den Dank schulden werde, wenn man in der Königsburg mir Gnade erwies.«

Die Königin lachte und trieb ihr Roß wieder in wilden Sprüngen umher, bis die Reiter vor ihr hinter einer Erdwelle verschwanden, dann hielt sie von neuem an und sprach herzlich: »Danke mir immerhin, Ingo, denn gern höre ich, daß ich dir wert bin. Beide sind wir aus unserer Heimat in die Fremde gescheucht, seit der Haß meines Geschlechtes uns trennte. Auch ich vergaß deiner nicht, oft habe ich nach dir gefragt, wenn ein Wanderer aus dem Süden in die Burg kam. Wie ein Bruder im Unglück wurdest du mir, und mit Stolz vernahm ich, daß du dich edel hieltest unter schwerem Geschick. Als du endlich zu uns drangst, wurde ich froher als wohl sonst.« Sie sah ihn so freundlich an, daß er, unter dem Zauber ihres Blickes hingerissen, nach ihrer Hand griff, sie streckte ihm den weißen Arm entgegen und ritt so, das Antlitz ihm zukehrend, eine Weile neben ihm hin. Dann warf sie übermütig seine Hand zurück, jagte aufs neue in wilden Roßsprüngen über das Feld und wandte sich rückwärts, ob er ihr nachkam. Und wieder sprach sie lachend: »Ein anderer denkt dich zu halten wie einen Jagdfalken unter der Kappe, aber ich meine wohl, der Aar schwingt sich einmal frei auf und zieht seine eigenen Pfade im Sonnenlicht. Denn du, Vetter, bist nicht geschaffen, Diener eines anderen zu sein, und wer dich festhalten will, der sehe zu, daß ihn die Fänge nicht verwunden.«

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