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Pummelland - Лидия Викторвна Огурцова
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"Und wo ist nur die Kinderfrau geblieben?", empörte sie sich, warf die Decke zurück und sprang auf den Boden.
"Pummelette", lächelte die Prinzessin und öffnete die Augen, "Wo ist mein Vater? Ich fühle mich wieder ganz gesund. Ich habe so einen Hunger! Ruf sofort Fräulein Pummelmeier!"
"Die Kinderfrau ist weg", entgegnete Pummelette nachdenklich.
"Du wirst nicht glauben, was ich für einen merkwürdigen Traum hatte", fuhr die Prinzessin fort. Sie räkelte sich genüsslich und achtete überhaupt nicht auf ihre Worte.
"Das war kein Traum", klärte Pummelette sie auf, während sie auf Zehenspitzen zur Tür schlich. Da öffnete die Tür sich unvermittelt und der vollkommen außer Atem geratene Pummelplatsch stürzte herein. Ihm folgte die durch und durch verängstigte Kinderfrau.
"Kleine Prinzessin – Gott sei dank seid Ihr am Leben!", lamentierte Fräulein Pummelmeier.
Pummelplatsch, der noch kein einziges Wort gesprochen hatte, rannte zum Bett und versuchte, hinauf zu klettern. Er war aber so klein und ungeschickt, dass es ihm nicht gelang und er zu Boden fiel. Die Wolldecke fiel auf ihn drauf.
"Ja, was ist denn nur passiert? Erklärt es mir doch endlich. Pummelplatsch! Hör bloß auf, Dich in meine Decke einzuwickeln!", verlangte die Prinzessin und plapperte dabei so schnell, dass man sie kaum verstand.
"Es ist schrecklich, sie sind überall, im ganzen Palast", schluchzte die Kinderfrau.
"Ja wer denn, wer denn nur?", ließ die Prinzessin keine Ruhe.
"Die Ratten", erwiderte Pummelette.
"Die Blauen Ratten", tönte die Kinderfrau wie ein Echo.
"Das heißt also, es war gar kein Traum", stellte die kleine Prinzessin niedergeschlagen fest.
"Wir müssen flüchten!", verkündete Pummelette und begann eifrig, der Prinzessin das Nachthemd vom Leib zu ziehen.
"Hör auf, Pummelette, ich kann mich selbst anziehen!", setzte Pummelinchen sich zur Wehr.
"Ja genau, wir müssen flüchten", stimmte auch die Kinderfrau zu, "Sie sind im ganzen Palast. Es sind Tausende. Sie marschieren in Reih und Glied und sperren jeden in den Kerker, sogar die Kinder! Ich konnte Pummelplatsch gerade noch retten. Wenn ich nicht Kopfschmerztabletten in der königlichen Apotheke hätte holen wollen, dann hätten ihn die Ratten gefunden. Schaut, wie er zittert."
Pummelplatsch zitterte wirklich wie Espenlaub. Nachdem sie ihn unter der Decke hervorgezogen hatten, klammerte er sich an der Hand der Kinderfrau fest und wich ihr keinen Schritt mehr von der Seite.
In der Kammer war es schon ziemlich dunkel. Fräulein Pummelmeier zündete eine Lampe an und trat als erste zur Tür heraus. Nach ihr, wie an ihr festgewachsen, trippelte Pummelplatsch. Die kleine Prinzessin und ihre treue Freundin Pummelette, beide in Mäntel gehüllt, folgten ihnen auf dem Fuß.
Nachdem sie die Palasttore wohlbehalten hinter sich gelassen hatten, strebten unsere Flüchtenden in den Wald. Hin und wieder stießen sie auf ebenso Vertriebene, wie sie es waren. Aber im Dunkeln wichen die Leute einander aus und so erkannte niemand die Prinzessin oder ihre Kinderfrau. Alle liefen tiefer in den Wald, um den unheimlichen Blauen Ratten zu entkommen.
Kapitel 12
Gefangene des Bösen
Die Palastkerker waren voll mit Menschen. Einige von ihnen saßen auf den kalten, feuchten Steinen, einige standen, an die Wand gelehnt. Man hörte Kindergeschrei und das verhaltene Schluchzen einiger Hofdamen. Die Pummelaner sahen einander nicht an. Sie schämten sich. Wie hatten sie nur zulassen können, dass eine Horde Ratten sie in diesen schrecklichen Kerker wirft? Wo war denn die Armee, auf die sie so stolz waren? Und wo war ihr weiser König, ihre Hoffnung und ihr Halt?
Der König war gleich nebenan. Er saß auf einem umgestülpten alten Eimer. Sein Mantel war mit Dreckspritzern übersät. Er unterschied sich in nichts vom Rest seiner Pummelanischen Untertanen. Seine Gedanken waren weit weg von diesem finsteren Kerker. Er hatte seine Kinder verloren, sein Königreich und er hatte sogar seine Krone eingebüßt.
"Durst, wir haben Durst", verlangten die älteren Gefangenen.
"Hunger, wir haben Hunger", schluchzten die Kinder.
"So unternehmt doch irgendwas", jammerten die Frauen.
Aber von woher sollte denn Hilfe kommen? Die gesamte Armee mit dem General an der Spitze sowie der König waren auch hier gefangen – in diesem Kellerloch. Die Blauen Ratten hatten gewonnen.
In der Tür flackerte ein Lichtschein. Auf der Schwelle stand die Königin der Blauen Ratten an der Spitze ihres Heeres. Es wurde ganz still. Alle starrten entsetzt auf das gewaltige schnurrbärtige Monster.
"Alle mal herhören!", befahl die Ratte, "Ihr alle seid erbärmliche, nichtsnutzige Menschlein. In Euren Herzen ist keine Liebe mehr. Eure Augen sind voller Hass. Ihr bringt Eure Lehrer um. Ihr seid Handlanger des Bösen. Und jetzt ist das Böse zu Euch gekommen. Wir hassen die Menschen. Wir sind das Böse, das aus Euren Herzen gewachsen ist. Wenn sich unter Euch einer findet, dessen Herz noch voller Liebe ist, könnt Ihr gerettet werden." Die Blaue Ratte ließ ihre tellergroßen schwarzen Augen durch das Gewölbe schweifen. Es schien, als ob sie sie auslachte. Mit hängenden Köpfen schwiegen die Pummelaner. Es gab nichts, das sie erwidern konnten. In ihren Herzen gab es keine Liebe mehr. Die Ratte sprach die Wahrheit.
"Dann ist über Euer Schicksal entschieden – möge es so sein!" Das eiserne Gitter schob sich krachend vor den Eingang. Nun war es klar – es gab niemanden, der sie retten konnte.
Kapitel 13
Verborgen im Wald
Die kleine Prinzessin und ihr Gefolge eilten auf einem schmalen Pfad voran und versuchten, sich unter den dichten Baumkronen zu verstecken. Im Wald war es dunkel. Der schwache Schein der Lampe erleuchtete gerade so den Weg. Von allen Seiten brachen die Geräusche des Waldes auf sie ein. Pummelplatsch, der sich immer noch an der Kinderfrau festklammerte, ließ ihre Hand immer noch nicht los.
"Bis Mitternacht werden wir es bis zur Hütte des Försters schaffen", schätzte Pummelette.
"Dort ist Herr Pummelkowski, der wird uns helfen", erwiderte, fröstelnd vor Kälte, Prinzessin Pummelinchen.
"Er muss uns helfen. Schließlich

