Pummelland - Лидия Викторвна Огурцова
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"Eure Hoheit!"
Auf der Schwelle der Kerkerzelle stand der König von Pummelland. Aber was war das? Der König wurde plötzlich immer kleiner. Er wurde vollkommen winzig. Die Krone auf seinem Kopf geriet ins Wackeln und plumpste auf den Boden. Und aus dem königlichen Mantel heraus blickten zwei grinsende Gesichter. Es waren die Prinzessin Pummelinchen und ihre beste Freundin Pummelette!
"Ach, kleine Prinzessin!", wunderte sich der Lehrer noch mehr, "Ich muss wohl träumen."
"Nein, Ihr träumt nicht", krächzte Pummelette erkältet.
"Schnell, schnell, raus hier", trieb die Prinzessin zur Eile an.
Herr Pummelkowski verlor keine Zeit mehr mit leerem Gerede und schlüpfte durch die geöffnete Tür. Die alte Ratte piepste unzufrieden und verbarg sich wieder in ihrem Loch.
Von den Wachen war draußen nichts zu sehen. Die Kinder versteckten sich im Schatten der Palastmauer und liefen schnell zu den Toren. Schon nach einigen Minuten standen die Prinzessin Pummelinchen, ihre Freundin Pummelette und der Musiklehrer vor den Toren des Palastes.
"Was passiert denn jetzt? Der König wird sowieso erfahren, was passiert ist und dann…", der Lehrer kam nicht dazu, auszureden, weil ihn die Prinzessin unterbrach.
"Beeilt Euch, Herr Pummelkowski. Ihr müsst Euch in der Hütte im Wald verstecken und dürft Euch keine Sorgen machen. Ich werde mir schon was einfallen lassen."
Der Lehrer drückte die zerzausten Köpfe der Mädchen für einen Moment an sich und rannte in Richtung Wald davon. "Diese feinen Kinderlein! Wenn nur der König auch weiterhin nichts davon erfährt!", dachte er, als er sich im Gestrüpp eines Busches versteckte.
"Komm, wir gehen in den Palast – wir müssen noch den Mantel und die Krone zurück bringen", stellte die kleine Prinzessin fest.
Kapitel 7
Die Verkleidungsaktion
Eine Stunde früher, nachdem sie aus dem Kindergarten nach Hause gekommen war, hatte sich die Prinzessin den Plan für die Befreiung des Musiklehrers ausgedacht. Der Plan war ziemlich einfach: man brauchte sich nur als König zu verkleiden, den Kerkerschlüssel zu beschaffen und die Tür zu öffnen, hinter der der Lehrer schmachtete. Die Prinzessin schlüpfte unbemerkt in das königliche Schlafzimmer und ging in den geheimen Wandschrank hinein. Hinter dem war die Tür, die zu den Geheimgängen des Palastes führte. Nachdem sie einige Meter durch diese gelaufen war, stieß sie auf eine weitere Tür. Sie führte zu einer Kammer, in der alte, ausgemusterte Sachen aufbewahrt wurden. In der Kammer war es dunkel. Der schwache Schein einer Kerze flackerte in der Hand der Prinzessin.
"Pummelette hat gesagt, dass es nur ein Traum war. Dann gibt es also gar keine blauen Ratten", dachte Pummelinchen und erinnerte sich an ihr morgendliches Gespräch mit der Freundin.
"Manchmal kann ein Traum schrecklich sein", flüsterte die Prinzessin und schaute sich nach allen Seiten um. Aber es war ganz ruhig um sie herum und nichts Außergewöhnliches passierte.
Mitten in der Kammer stand ihr kleines Kinderbettchen mit der rosafarbenen, weichen Decke. Auf dem Boden lag eine blauäugige Puppe mit abgebrochener Nase herum. In der Ecke stand das kaputte Schaukelpferd des Prinzen. Und dann erblickte Pummelinchen die große Krone ihres Großvaters in der Ecke. Die Edelsteine, die sie einst zierten, waren längst heraus gefallen und an ihrer Stelle klafften große schwarze Löcher in der Krone.
"Nun", überlegte Pummelinchen und probierte die Krone auf, "das wird schon niemand merken. Draußen ist es ja dunkel." Nachdem sie noch etwas in den alten Sachen herum gekramt hatte, fand sie einen alten, unmodernen königlichen Umhang. Sie versteckte die alte Krone und den Mantel in ihrem Rucksäcklein und schlüpfte durch die Tür hinaus. Den Schlüssel zum Kerker, in dem der Musiklehrer saß, zu beschaffen und die Wache abzulenken, würde wesentlich schwieriger werden.
Pummelette und der treue Hund Pusso warteten am Eingang des Turmes bereits auf die Prinzessin.
Es waren drei Wachen dort.
"Sie klopfen die ganze Zeit Karten auf den Tisch und rufen 'Reh'", flüsterte die Freundin der Prinzessin ins Ohr. Sie hatte auf Bitten der Prinzessin die letzte halbe Stunde die Wachen beobachtet. Pummelette hatte die durch das Kartenspiel abgelenkten Wachen aufmerksam beobachtet. Aber ein Reh hatte sie nirgendwo gesehen.
"Ein komisches Spiel", erwiderte die Prinzessin, "Wir müssen sie mit irgendetwas ablenken." Direkt am Rand des Tisches lag ein Beutel mit Münzen, um den die Wachen spielten. Die Prinzessin streichelte den vor Freude winselnden Pusso, zeigte auf den Beutel und flüsterte "Fass!" Was dann passierte, dauerte nur ein paar Sekunden. Pusso verbiss sich stürmisch in dem Beutel, riss ihn zu Boden und rannte damit weg. Die überraschten Wachleute liefen hinter ihm her und brüllten "Haltet den Dieb!" Nun war der Weg in das Verlies frei. Die Prinzessin setzte die Krone auf, hielt sie mit den Händen fest und stieg auf die Schultern ihrer Freundin. Sie hatte sich einen Schnurrbart ins Gesicht gemalt, der sie ihrem Vater ähnlich sehen ließ. Sie warf den Umhang um, versteckte Pummelette darunter und wandte sich der Stube des Hauptmanns der Wache zu.
"Wache! Wo ist die Wache?", krächzte Pummelette auf Geheiß der Prinzessin unter dem Mantel hervor, "Warum ist der Gefangene ohne Bewachung?"
"Eure Hoheit", stotterte der Hauptmann erschrocken und kam ihnen entgegen, "Ich werde sofort, auf der Stelle…"
"Raus hier!", befahl Pummelette krächzend und stampfte wütend mit den Füßen.
Die Krone auf dem Kopf der Prinzessin begann zu wackeln. Vor lauter Angst, sie könne ihr herunterfallen, blickte Prinzessin Pummelinchen finster drein. Der Hauptmann sagte kein Sterbenswörtchen mehr und schoss wie eine Kugel aus seiner Wachstube.
Die kleine Prinzessin griff sich den Schlüssel, der an der Wand hing. Am anderen Ende des Palasthofes war Pussos wütendes Gebell und das Geschrei der Wachen zu hören. Als Pummelinchen die Tür öffnete, wusste sie, dass ihr Plan geglückt und der Musiklehrer so gut wie befreit war.
Kapitel 8
Die Krankheit der kleinen Prinzessin
Die ersten Sonnenstrahlen erhellten das Gemach der kleinen Prinzessin. Pummelinchen, die noch schlief, hatte im Schlaf ihre Decke weggestrampelt. Ihre wunderschönen blonden Haare lagen über das ganze Kissen verteilt. Schweißtröpfchen standen ihr auf der Stirn. Wie kleine Bächlein rannen sie die glühenden Wangen der kleinen Prinzessin hinunter. Während sie mit ihrer Zunge über die ausgetrockneten Lippen fuhr, flüsterte