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Literarische Texte als Sprechanlässe im Deutschunterricht - Наталья Евгеньева

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3 Die vorliegende Ballade wurde von dem Liedermacher Hannes Wader 1974 verfasst und stellt eine deutliche Reminiszenz an die Ereignisse des Jahres 1968 in Osteuropa dar. Der Kampf der Demokratie gegen Totalitarismus wird metaphorisch durch den Generationenkonflikt gestaltet. Nehmen Sie Stellung zu dem im Text aufgegriffenen Problem.

Wortschatzhilfen

1) „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“;

2) „Prager Frühling“;

3) die Reformen durchführen, die für die Bürger größere Freiheiten bedeuten;

4) die Zensur der Presse lockern;

5) das Recht auf freie Meinungsäußerung wieder herstellen;

6) die Reisebeschränkungen aufheben;

7) die Mitsprachemöglichkeiten haben;

8) Es kommt zu Protesten.

9) Die Proteste weiten sich aus.

10) Es kommt zu Massendemonstrationen mit mehreren Tausend Teilnehmern.

11) mit Gewalt (Repressionen) reagieren;

12) Veränderungen herbeiführen;

13) Unnachgiebigkeit und jugendlicher Maximalismus im Kampf um die menschliche Würde – „vernunftmäßige“ Neigung zur Ruhe und Kompromissbereitschaft

Gegenseitige Beschuldigungen von Ost und West im Kalten Krieg

1.3 Dialog der Generationen (nach Erich Kästner)

1 Erich Kästner (1899 – 1974) war ein vielseitiger Schriftsteller: Kinderbuchautor, Lyriker, Romanautor, Journalist, Kabarettist … – aber auch ein kritischer Zeitzeuge, Mahner, Erzieher und Moralist. Sein Leben ist von den entscheidendsten Ereignissen des 20. Jahrhunderts nicht zu trennen. Spritzig sprach er vom Kulturbetrieb, glossierte die Kinoszene, merkte Politisches an, kritisierte immer wieder Militarismus, Chauvinismus und den ewigen Spießer im Deutschen.

Die Vielseitigkeit von Kästners Begabung liegt darin, dass er seiner Kindheit treu geblieben ist: „Die Kindheit ist das stille, reine Licht, das aus der eigenen Vergangenheit tröstlich in die Gegenwart und Zukunft hinüberleuchtet. Sich der Kindheit wahrhaft erinnern, das heißt: plötzlich und ohne langes Überlegen wieder wissen, was echt und falsch, was gut und böse ist. Die meisten vergessen ihre Kindheit wie einen Schirm und lassen sie irgendwo in der Vergangenheit stehen. Und doch können nicht vierzig, nicht fünfzig Jahre des Lernens und Erfahrens den seelischen Feingehalt des ersten Jahrzehnts aufwiegen. Die Kindheit ist unser Leuchtturm.“

2 Folgender Text spricht für das Verhältnis Kästners zu Kindern.

E. Kästner Ansprache zum Schulbeginn Lesehilfen

etw. auffädeln – etw. auf eine Schnur oder auf einen Faden reihen

das Spalierobst – Pflanzen, die an einem Gitter mst aus Holz, bes an einer Hauswand nach oben wachsen

sich (gegen etw.) sträuben – etw. nicht wollen, sich dagegen wehren

die Büchse – ein Gefäß aus Metall, in dem Lebensmittel konserviert werden; die Dose

j-m etw. zugute halten – etw. als Entschuldigung (für etw. Negatives) berücksichtigen

die Kanzel – der Teil der Kirche, von dem aus der Pfarrer seine Predigt hält

auf j-n Rücksicht nehmen – ein Bestreben haben, auch die Gefühle, Bedürfnisse, Wünsche usw eines anderen Menschen zu beachten

j-m ist flau – j-d fühlt sich nicht wohl, ihm ist ein wenig übel oder schwindlig

der Wasserkopf – eine krankhafte Ansammlung von Flüssigkeit im Hirn (die zu einer Vergrößerung des Kopfes führen kann)

der Krüppel – ein Mensch, dessen Körper nicht wie üblich gewachsen ist, der Missbildungen o. Ä. hat

etw. leuchtet j-m ein – etw. erscheint j-m logisch und verständlich

sich hüten – etw. aus einem bestimmten Grund, mst aus Vorsicht, nicht tun

die Plempe – kurzer, breiter Degen

der Kürass – der Brustpanzer (eines Ritters)

Gravelotte und Mars-la-Tour – nach den Orten ihrer Austragung benannte Schlachten im August 1870 im deutsch-französischen Krieg 1870/71

in einem fort – veraltend; ununterbrochen, ständig

wacker – tüchtig, tapfer

Liebe Kinder,

da sitzt ihr nun, alphabetisch oder nach der Größe sortiert, zum ersten Mal auf diesen harten Bänken und hoffentlich liegt es nur an der Jahreszeit, wenn ihr mich an braune und blonde, zum Dörren aufgefädelte Steinpilze erinnert. Statt an Glückspilze, wie sich’s gehörte. Manche von euch rutschen unruhig hin und her, als säßen sie auf Herdplatten. Andre hocken wie angeleimt auf ihren Plätzen. Einige kichern blöde, und der Rotkopf in der dritten Reihe starrt, Gänsehaut im Blick, auf die schwarze Wandtafel, als sähe er in eine sehr düstere Zukunft.

Euch ist bänglich zumute und man kann nicht sagen, dass euer Instinkt tröge. Eure Stunde X hat geschlagen. Die Familie gibt euch zögernd her und weiht euch dem Staate. Das Leben nach der Uhr beginnt und es wird erst mit dem Leben selber aufhören. Das aus Ziffern und Paragraphen, Rangordnung und Stundenplan eng und enger sich spinnende Netz umgarnt nun auch euch. Seit ihr hier sitzt, gehört ihr zu einer bestimmten Klasse. Noch dazu zur untersten. Der Klassenkampf und die Jahre der Prüfungen stehen bevor. Früchtchen seid ihr und Spalierobst müsst ihr werden! Aufgeweckt wart ihr bis heute und einwecken wird man euch ab morgen! So, wie man’s mit uns getan hat. Vom Baum des Lebens in die Konservenfabrik der Zivilisation, – das ist der Weg, der vor euch liegt. Kein Wunder, dass eure Verlegenheit größer ist als eure Neugierde.

Hat es den geringsten Sinn, euch auf einen solchen Weg Ratschläge mitzugeben? Ratschläge noch dazu von einem Manne, der, da half kein Sträuben, genau so „nach Büchse“ schmeckt wie andere Leute auch? Lasst es ihn immerhin versuchen und haltet ihm zugute, dass er nie vergessen hat, noch je vergessen wird, wie eigen ihm zumute war, als er selber zum ersten Mal in der Schule saß. In jenem grauen, viel zu groß geratenen Ankersteinbaukasten. Und wie es ihm damals das Herz abdrückte. Damit wären wir schon beim wichtigsten Rat angelangt, den ihr euch einprägen und einhämmern solltet wie den Spruch einer uralten Gedenktafel:

Lasst euch die Kindheit nicht austreiben! Schaut, die meisten Menschen legen ihre Kindheit ab wie einen alten Hut. Sie vergessen sie wie eine Telefonnummer, die nicht mehr gilt. Ihr Leben kommt ihnen vor wie eine Dauerwurst, die sie allmählich aufessen, und was gegessen worden ist, existiert nicht mehr. Man nötigt euch in der Schule eifrig von der Unter- über die Mittelzur Oberstufe. Wenn ihr schließlich droben steht und balanciert, sägt man die „überflüssig“ gewordenen Stufen hinter euch ab und nun könnt ihr nicht mehr zurück! Aber müsste man nicht in seinem Leben wie in einem Hause treppauf und treppab gehen können? Was soll die schönste erste Etage ohne den Keller mit den duftenden Obstborten und ohne das Erdgeschoss mit der knarrenden Haustür und der scheppernden Klingel? Nun – die meisten leben so! Sie stehen auf der obersten Stufe, ohne Treppe und ohne Haus, und machen sich wichtig. Früher waren sie Kinder, dann wurden sie Erwachsene, aber was sind sie nun? Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch! Wer weiß, ob ihr mich verstanden habt. Die einfachen Dinge sind so schwer begreiflich zu machen! Also gut, nehmen wir etwas Schwierigeres, womöglich begreift es sich leichter. Zum Beispiel:

Haltet das Katheder weder für einen Thron noch für eine Kanzel! Der Lehrer sitzt nicht etwa deshalb höher, damit ihr ihn anbetet, sondern damit ihr einander besser sehen könnt. Der Lehrer ist kein Schulwebel und kein lieber Gott. Er weiß nicht alles und er kann nicht alles wissen. Wenn er trotzdem allwissend tut, so seht es ihm nach, aber glaubt es ihm nicht! Gibt er hingegen zu, dass er nicht alles weiß, dann liebt ihn! Denn dann verdient er eure Liebe. Und da er im Übrigen nicht eben viel verdient, wird er sich über eure Zuneigung von Herzen freuen. Und noch eins: Der Lehrer ist kein Zauberkünstler, sondern ein Gärtner. Er kann und wird euch hegen und pflegen. Wachsen müsst ihr selber!

Nehmt auf diejenigen Rücksicht, die auf euch Rücksicht nehmen! Das klingt selbstverständlicher, als es ist. Und zuweilen ist es furchtbar schwer. In meine Klasse ging ein Junge, dessen Vater ein Fischgeschäft hatte. Der arme Kerl, Breuer hieß er, stank so sehr nach Fisch, dass uns anderen schon übel wurde, wenn er um die Ecke bog. Der Fischgeruch hing in seinen Haaren und Kleidern, da half kein Waschen und Bürsten. Alles rückte von ihm weg. Es war nicht seine Schuld. Aber er saß, gehänselt und gemieden, ganz für sich allein, als habe er die Beulenpest. Er schämte sich in Grund und Boden, doch auch das half nichts. Noch heute, fünfundvierzig Jahre danach, wird mir flau, wenn ich den Namen Breuer höre. So schwer ist es manchmal, Rücksicht zu nehmen. Und es gelingt nicht immer. Doch man muss es stets von neuem versuchen.

Seid nicht zu fleißig! Bei diesem Ratschlag müssen die Faulen weghören. Er gilt nur für die Fleißigen, aber für sie ist er sehr wichtig. Das Leben besteht nicht nur aus Schularbeiten. Der Mensch soll lernen, nur die Ochsen büffeln. Ich spreche aus Erfahrung. Ich war als kleiner Junge auf dem besten Wege, ein Ochse zu werden. Dass ich’s, trotz aller Bemühung, nicht geworden bin, wundert mich heute noch. Der Kopf ist nicht der einzige Körperteil. Wer das Gegenteil behauptet, lügt. Und wer die Lüge glaubt, wird, nachdem er alle Prüfungen mit Hochglanz bestanden hat, nicht sehr schön aussehen. Man muss nämlich auch springen, turnen, tanzen und singen können, sonst ist man, mit seinem Wasserkopf voller Wissen, ein Krüppel und nichts weiter.

Lacht die Dummen nicht aus! Sie sind nicht aus freien Stücken dumm und auch nicht zu eurem Vergnügen.

Und prügelt keinen, der kleiner und schwächer ist als ihr! Wem das ohne nähere Erklärung nicht einleuchtet, mit dem möchte ich nichts zu tun haben. Nur ein wenig warnen will ich ihn. Niemand ist so gescheit oder so stark, dass es nicht noch Gescheitere und Stärkere als ihn gäbe. Er mag sich hüten. Auch er ist, vergleichsweise, schwach und ein rechter Dummkopf.

Misstraut gelegentlich euren Schulbüchern! Sie sind nicht auf dem Berge Sinai entstanden, meistens nicht einmal auf verständige Art und Weise, sondern aus alten Schulbüchern, die aus alten Schulbüchern entstanden sind, die aus alten Schulbüchern entstanden sind, die aus alten Schulbüchern entstanden sind. Man nennt das Tradition. Aber es ist ganz etwas anderes. Der Krieg zum Beispiel findet heutzutage nicht mehr wie in Lesebuchgeschichten statt, nicht mehr mit geschwungener Plempe und auch nicht mehr mit blitzendem Kürass und wehendem Federbusch wie bei Gravelotte und Mars-la-Tour. In manchen Lesebüchern hat sich das noch nicht herumgesprochen. Glaubt auch den Geschichten nicht, worin der Mensch in einem fort gut ist und der wackre Held vierundzwanzig Stunden am Tage tapfer! Glaubt und lernt das, bitte, nicht, sonst werdet ihr euch, wenn ihr später ins Leben hineintretet, außerordentlich wundern! […]

Da sitzt ihr nun, alphabetisch oder nach der Größe geordnet, und wollt nach Hause gehen. Geht heim, liebe Kinder! Wenn ihr etwas nicht verstanden haben solltet, fragt eure Eltern! Und, liebe Eltern, wenn Sie etwas nicht verstanden haben sollten, fragen Sie Ihre Kinder!

Aus: „Die kleine Freiheit“, Chansons und Prosa 1949-1952

3 Versuchen Sie sich in die Zeit Ihrer Kindheit zurück zu versetzen. Würden Sie Kästners Ratschläge befolgen?

4 Sind Kästners Ratschläge, Beispiele und Begründungen aus den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts auch heute noch aktuell? Würden Sie vielleicht etwas ändern bzw. anders formulieren?

5 Erich Kästner nennt die Kindheit „unseren Leuchtturm“. Was kann Ihrer Meinung nach ein erwachsener Mensch von den Kindern lernen?

6 Schreiben Sie eine parallele Ansprache zum Studienbeginn aus der Perspektive eines Studenten des 5. Studienjahres.

1 Der Sohn von Erich Kästner wurde 1957 geboren. Das vorliegende Gedicht wurde 1931 verfasst. Stellen Sie Vermutungen an: Was erwartet der Autor von seinem Sohn, der noch nicht geboren ist? Welche Eigenschaften soll das Kind besitzen?

2 Lesen Sie das Gedicht und prüfen Sie, ob sich Ihre Hypothesen bestätigt haben.

E. Kästner Brief an meinen Sohn Lesehilfen

entgeistert – unangenehm überrascht, verstört

Vaux und Ypern – Orte, wo im ersten Weltkrieg verheerende Schlachten stattfanden

der Prophet – j-d, der sagt, er könne die Zukunft vorhersehen

über einen Leisten – nach ein und demselben Maßstab

Ich möchte endlich einen Jungen haben,so klug und stark, wie Kinder heute sind.Nur etwas fehlt mir noch zu diesem Knaben.Mir fehlt nur noch die Mutter zu dem Kind.

Nicht jedes Fräulein kommt dafür in Frage.Seit vielen langen Jahren such ich schon.Das Glück ist seltner als die Feiertage.Und deine Mutter weiß noch nichts von uns, mein Sohn.

Doch eines schönen Tages wird’s dich geben.Ich freue mich schon heute sehr darauf.Dann lernst du laufen, und dann lernst du leben,und was daraus entsteht, heißt Lebenslauf.

Zu Anfang schreist du bloß und machst Gebärden,bis du zu andern Taten übergehst,bis du und deine Augen größer werdenund bis du das, was man verstehen muss, verstehst.

Wer zu verstehn beginnt, versteht nichts mehr.Er starrt entgeistert auf das Welttheater.Zu Anfang braucht ein Kind die Mutter sehr.Doch wenn du größer wirst, brauchst du den Vater.

Ich will mit dir durch Kohlengruben gehen.Ich will dir Parks mit Marmorvillen zeigen.Du wirst mich anschaun und es nicht verstehn.Ich werde dich belehren, Kind, und schweigen.

Ich will mit dir nach Vaux und Ypern reisenund auf das Meer von weißen Kreuzen blicken.Ich werde still sein und dir nichts beweisen.Doch wenn du weinen wirst, mein Kind, dann will ich nicken.

Ich will nicht reden, wie die Dinge liegen.Ich will dir zeigen, wie die Sache steht.Denn die Vernunft muss ganz von selber siegen.Ich will dein Vater sein und kein Prophet.

Wenn du trotzdem ein Mensch wirst wie die meisten,all dem, was ich dich schauen ließ, zum Hohn,ein Kerl wie alle, über einen Leisten,dann wirst du nie, was du sein sollst: mein Sohn!

Anmerkung: Da der Autor, nach dem Erscheinen des Gedichts in einer Zeitschrift, Briefe von Frauen und Mädchen erhielt, erklärt er, vorsichtig geworden, hiermit: Schriftliche Angebote dieser Art werden nicht berücksichtigt.

(1931)

3 Erklären Sie die Widersprüchlichkeit der letzten Strophe.

4 Nennen und kommentieren Sie die Grundidee des Erziehungskonzepts von Erich Kästner.

5 Legen Sie die Grundideen Ihres eigenen Erziehungskonzepts dar.

1 Das Problem der Generationenverhältnisse ist das ewige Problem des menschlichen Daseins. Die maximalistische Weltanschauung von den Jugendlichen lässt sie hohe Forderungen an die Erwachsenen stellen.

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